Neben einer gewissen Veranlagung gelten
traumatische Erlebnisse in der frühen Kindheit als wichtiger
Auslöser für das Borderline-Syndrom. Etliche Betroffene haben
schwere Traumen erlebt: Missbrauch oder Misshandlungen,
Vernachlässigung oder emotionale Kälte. Ihre Eltern waren manchmal
gleichzeitig Beschützer und "Täter" – wurden also einerseits
geliebt, andererseits gehasst oder gefürchtet. Solche stark
widersprüchlichen Gefühle gegenüber einer engen Bezugsperson können
die kindliche Psyche überfordern und die Entstehung von
Borderline-Erkrankungen begünstigen.
Experten betonen allerdings, dass
Borderline-Patienten ebenso in "ganz normalen" Familien vorkommen.
Forscher versuchen außerdem herauszufinden, ob es hirnorganische
Veränderungen gibt, die eine Borderline-Persönlichkeitsstörung
fördern. Vieles deutet darauf hin. So scheinen bei Borderline zum
Beispiel Mechanismen der Emotionskontrolle im Gehirn schwächer
ausgeprägt zu sein als üblich.