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Die DBT stellt dafür so genannte
"Wie-Fertigkeiten" und "Was-Fertigkeiten" bereit.
Die Wie-Fertigkeiten
Wie ist die Situation?
Bewertung
Der Patient lernt, etwas wahrzunehmen, ohne es zu bewerten. Also
z.B. was passiert, wenn ein Glas vom Tisch fällt und zerbricht. Der
Patient lernt, sich auf diese eine Sache zu konzentrieren, ohne sie
gleich negativ zu bewerten. Er lernt die Situation zu beschreiben
und darauf vernünftig zu reagieren.
Dabei bedeutet eine nichtbewertende Haltung nicht,
weniger extrem positiv oder negativ zu werten, sondern komplett auf
eine Bewertung zu verzichten. Wir erinnern uns: Borderliner neigen
ja dazu, erst etwas bis in den Himmel zu loben, um es dann später
komplett negativ darzustellen. Es soll also gelernt werden, daß
durch kleine negative Vorkommnisse nichts plötzlich nur noch
schlecht ist, oder daß jemand, der einen angelächelt hat, nicht
plötzlich der einzig gute Mensch auf der Welt ist.
Konzentration
Zudem lernt der Patient, sein eigenes Tun selbst wahrzunehmen, ohne
sich ablenken zu lassen. Viele Borderliner haben damit
Schwierigkeiten, diese Fertigkeit ist jedoch notwendig, um
impulsives Verhalten vermeiden zu können, weil der Patient die
Auslöser rechtzeitig erkennen kann und dadurch geeignete Strategien
dagegen anwenden kann. Zudem lernt der Patient, eine Distanz zu
seinen eigenen Gedanken und Sorgen zu schaffen und sich auf eine
Sache konzentrieren zu können.
Wirkungsvolles Handeln
Dies bedeutet, daß der Patient lernt, in einer bestimmten Situation
das Mögliche und Notwendige tun zu können. Hierbei geht es aber
nicht um richtig oder falsch, was viele Borderliner ja verlernt
haben. Wir erinnern uns: Viele Borderline-Patienten, die in einer
invalidierenden Umgebung aufwuchsen, wurde ja zwangsweise
beigebracht, was "richtig" zu sein hat. Ein eigenes empfinden für
richtig und falsch konnte sich nicht ausbilden. Der Patient soll
also, ungeachtet davon, ob er etwas für richtig oder falsch hält,
notwendige Handlungen oder Verhaltensweisen durchführen lernen. Dies
kann zum Beispiel auch bedeuten, daß manchmal Kompromisse
eingegangen werden müssen, ohne sich gleich als Verlierer zu fühlen.
Was kann ich tun?
Die so genannten Was-Fähigkeiten stellen zu den Wie-Fähigkeiten eine
Ergänzung dar. Hier geht es um das Beobachten, das Beschreiben des
Vorganges und das Teilnehmen daran.
Während Borderline-Patienten ja bisher versucht haben, schlechte
Situationen zu vermeiden oder an guten Situationen krampfhaft
festzuhalten, sollen sie nun lernen, sich auch negativen Situationen
zuzuwenden und von schönes Situationen auch lösen zu können. Der
Hintergrund dafür ist, daß eben auch unangenehme Vorgänge zu
positiven Erfolgen führen können, oder das andauernde Festhalten an
positive Situationen den Patienten blockieren kann.
Dazu ist es erforderlich, das Geschehen aus einer gewissen Distanz
zu sehen. Dies muß natürlich erstmal gelernt und geübt werden. Zudem
muß gelernt werden, Situationen nicht mit Gedanken oder Gefühlen zu
verbinden. Wenn also eine Situation Angst einflößt, bedeutet es noch
lange nicht, daß sie wirklich gefährlich ist. Dies muß der Patient
auf lange Sicht lernen.
Und schließlich muß der Borderliner auch lernen, an der Situation
teilzunehmen, man nennt dies auch "Achtsames Teilnehmen". Das heißt,
er muß lernen, auch auf fremde Menschen zuzugehen oder sich auf
unbekanntes einzulassen. Er muß lernen, nicht alles abzublocken, was
ihm fremd ist. Eine Teilnahme an unbekannten Situationen bedeutet
auch, flecibel reagieren zu können und eine gewisse Spontaneität zu
besitzen.
Die innere Achtsamkeit stellt das das Fundament für die weiteren
Module der DBT dar. Sie wird deshalb zu Beginn der DBT erlernt.
Quelle:
Claudia Wigmann
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